Antrag der FWV-GR-Fraktion: Schlachthof Metzingen – Einstellung des Betriebes erst zum 31.12.2020
Wir erkennen und anerkennen die Notwendigkeit der Schließung unseres städtischen Schlachthofes wegen seiner veralteten Betriebsinfrastruktur. Der Sachvortrag in unserer GR-Beratungsvorlage spricht auf Grund der Überalterung der Anlage vom Risiko eines zu befürchtenden eventuellen Totalausfalls.
Jedoch in einer Zeit, in der heftig darüber diskutiert wird, wie wichtig es ist, eine Versorgung mit regionalen Produkten zu erhalten bzw. auszuweiten, werden unsere Argumente nur bei wenigen Bürgern Verständnis finden. In einem Biosphärengebiet, das mit Aushängeschildern wie zum Beispiel mit „Ebbes Guats“ Qualität prämiert, da fällt es schwer, sich mit der Schließung eines kommunalen Schlachthofes abzufinden, ohne dass zuvor nach Alternativlösungen gesucht wurde.
Es geht um den Erhalt von Teilbereichen der regionalen Landwirtschaft!
Intensiv haben wir in unserer Fraktion erörtert, welche weitreichenden Konsequenzen die Schließung des Schlachthofes nach sich zieht. Hilfreich für unsere Abwägung war auch ein Schreiben des unseren Schlachthof betreuenden Veterinärs, Dr. Alexander Maisch. Wir erkannten, dass es nicht nur um unseren Schlachthof geht. Es geht um den Erhalt von Teilbereichen der regionalen Landwirtschaft, die ohne eine kleinzählige Viehhaltung nicht mehr lebensfähig wäre. Denn die Schlachttiere kommen derzeit direkt aus unserer Region, also aus unserer Nachbarschaft. Werden sie nicht mehr nachgefragt, werden sie ersetzt durch Ferntransporte von Totfleisch, das unseren Metzgereien als Rohstoff angeliefert wird. Die Problematik von qualvollen Schlachttiertransporten beleuchtet eine weitere Szene von unverantwortbarer, aber sich ökonomisch rechtfertigender Handlungsweise.
Die Fraktion der Freien Wähler befürchtet durch die Schließung unseres Schlachthofes nicht nur eine regionale Strukturveränderung im Bereich der Qualitätsversorgung von Fleisch- und Wurstwaren, sondern auch einen weitreichenden Einschnitt für viele landwirtschaftliche Betriebe in unserer Region, die sich die Auszeichnung „Biosphärengebiet“ verdient hat und die wir fördern statt gefährden sollten. Auch wenn wir erfahren haben, allerdings erst heute am Nachmittag, dass die Verwaltung schon in früherer Zeit versucht hat, eine regionale Lösung für den Schlachthof zu finden, stellt unsere Fraktion den folgenden Antrag und wirbt gleichzeitig um die Toleranz der Bewohner des Sannentals für ein weiteres Jahr.
Antrag der FWV-GR-Fraktion
Der Betrieb des städtischen Schlachthofs wird zum 31.12.2020 eingestellt. Die Stadtverwaltung von Metzingen wird erneut beauftragt, die Städte und Gemeinden der Landkreise Reutlingen und Tübingen für die gemeinsame Schaffung eines regionalen Schlachthofs zu gewinnen, damit die Qualitätssicherung von regionalen Produkten des Fleischerhandwerks weiterhin gefördert und gewährleistet werden kann.