Nachbericht zur Veranstaltung der Freien Wähler Metzingen-Neuhausen-Glems am 15.11.2023
Auswirkungen des Klimawandels auf den Weinbau in der Region
An einem nasskalten Mittwochabend, fanden sich um die 45 interessierte Bürger und Bürgerinnen in der Inneren Kelter in Neuhausen ein. Politik (Frau Cindy Holmberg MdL und Herr Manuel Hailfinger MdL), Wissenschaft (Prof. Dr. Christian Zörb, Uni Hohenheim) sowie Praxis (Robert Bahnmüller, Winzer und Geschäftsführer der Weingenossenschaft Metzingen-Neuhausen) diskutierten über die Herausforderungen des Klimawandels im regionalen Weinbau und aber auch über die möglichen Lösungen für die Weinbauern.
Mit spannenden Einblicken in die aktuellen Forschungsergebnisse führte Prof. Zörb die Anwesenden in die Arbeit zum Rebenschutz ein. Ein zentrales Thema war dabei der Pilzbefall (Mehltau) und dessen Zunahme durch Extremwetterereignisse. Prof. Zörb verwies dabei auf Forschungen an seinem Institut und auch am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg. Insbesondere deren Forschung hinsichtlich weniger Einsatz von Kuper in Pflanzenschutzmitteln. Klare Vorstellungen von einer nachhaltigen Landwirtschaft konnte Frau Holmberg übermitteln. Hier sind neben der gesunden Umwelt auch die wirtschaftliche Rentabilität und soziale Gerechtigkeit zu beachten. Ebenso sieht sie hier nicht nur die Landwirte als Aktivposten sondern auch die Lebensmittelverarbeiter, Händler und natürlich die Verbraucher mit viel Einfluss zur Eindämmung des Klimawandels. Bei allen Herausforderungen für die Weinbauern, sollte dies das gemeinsame Ziel aller sein.
Für Herrn Hailfinger steht hier neben der Achtung der Umwelt auch die Wettbewerbsfähigkeit des regionalen Weinbaus im Vordergrund. Er verwies hier neben den Unterstützungen der Landesregierung für die Weinbaubetriebe auf die Chancen im Bioweinanbau. Hier ist Deutschland größter Abnehmer. Diese Nachfrage sollte man nicht nur durch Importe decken, sondern auch durch den regionalen Weinbau. Auch die Digitalisierung im Weinbau war ihm ein wichtiges Thema. Hier steckt enormes Entwicklungs- und Innovationspotenzial für die Landwirtschaft im Allgemeinen.
Neue Rebsorten der Weingenossenschaft Metzingen-Neuhausen
Die Weingenossenschaft Metzingen-Neuhausen hat auf die neue Klimasituation unter anderem mit neuen Rebsorten, sogenannten PIWIs(Pilzwiderstandfähig) reagiert. Die wenigsten kennen Johanniter, Solaris, Monarch oder Baron. Das sind die Namen der PIWIs, die bereits angebaut werden. Wie Robert Bahnmüller ausführte, zeichnen sich diese durch hohe Widerstandfähigkeit gegenüber Pilzkrankheiten aus, was zu einer deutlichen Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln führt. Dennoch sind es die bekannten Sorten wie Grauburgunder und Spätburgunder, welche nachgefragt werden und den Weinbauern den Ertrag liefern. Das der Klimawandel auch Chancen bietet, hob Robert Bahnmüller hervor. Insbesondere dem Spätburgunder haben die wärmeren Jahre zuletzt sehr gut getan.
Im Abschluss gab es zu Vesper und Wein noch anregende Gespräche mit allen Anwesenden.
Die Freien Wähler bedanken sich bei allen Gästen und beim Podium für eine sehr informative Veranstaltung.